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Gegen 18.00 Uhr erreichen wir Merzouga, einen Ort, unwirklich und augenscheinlich stehen geblieben, in Zeiten, als Lawrence von Arabien das letzte mal die Wueste durchquerte.
Unsere Kasbah liegt direkt an den Dünen. Einzig der Pool gibt uns die Sicherheit, das wir im 20. Jahrhundert sind.
Ein herzlicher Empfang gibt uns gleich das Gefühl willkommen und zu Hause zu sein. Nach einer Nacht in der Kasbah, reiten wir am nächsten Nachmittag auf Kamelen in ein Wüstencamp. Der Ritt gleicht einer Achterbahnfahrt mit zusätzlichem Wellengang auf hoher See.
Die Wüste hat ihre ganz eigene Faszination. 360 Grad Sandberge. Soweit das Auge reicht. Das Sonnenlicht lässt die Dünen in verschiedenen Farben leuchten und durch den Wind weht ein dünner Sandteppich über die Dünen.
Die Nacht wird kühl und nach dem Abendessen in unserm Beduinenzelt, waren wir froh, dass es einige Decken gab. Wüste Merzouga - ein einziges Erlebnis !
Unsere Reise führt uns weiter nach Tinghir, südlich des hohen Atlas, auf 1400 mtr. gelegene Oasenstadt, deren Stadtbild durch die Bebauung der Wohnhäuser, links und rechts, oberhalb der Oasenschlucht geprägt ist.
Nah der Stadt findet man den Eingang zur eindrucksvollen Todra Schlucht. Eine Faszination aus bis zu 300 mtr. fast senkrecht aufragenden Felswänden. Ein Sparziergang zwischen diesen Kolossen aus Stein ist schon fast etwas gruselig und der Blick in den blauen Himmel wird nicht immer freigegeben.
Unsere Fahrt geht weiter über die "Straße der Kasbahs" nach Ourarazate. Auf dem Weg fahren wir über schwindelerregende Serpentinenstraßen die uns bis auf eine Höhe von über 2000 mtr bringen. Durch das "Dades Tal" mit seinen beindruckenden Kasbahs, unwirklicher Landschaft und teils unwegsamen Straßen, kommen wir nach Ait Ben Haddou, eine Stadt die einer Festung gleicht. Sie diente als Kulisse für den Film Gladiator.
In Ourarazate angekommen, öffnet sich in unserem gebuchten Riad ein Refugium marokkanischer Beherbergungsarchitektur, die uns zum größten Teil unsrer Reise gegönnt ist. Eine Oase der Ruhe am Stadtrand von Ourarazate mit 5 individuell, geschmackvoll und viel Liebe zum Detail eingerichteten Zimmer. Ein Restaurant mit ausgezeichneter Küche und einem Pool in einem wunderschönen Garten, runden unser Wohlfühlen ab.
Nach einem Abstecher in Agadir, einem zu empfehlenden Badeziel mit schönem langen Sandstrand, einer gepflegten Strandpromenade und einem abwechslungsreichen Angebot an Unterhaltung und Gastronomie, fahren wir weiter nach Essaouira.
Die Medina gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ein sympathisches Fischerdorf mit langer Geschichte. Das jährlich stattfindende "Gnawa Music Festival" hatte schon Jimi Hendricks und die Rolling Stones zu Gast. Es findet jährlich im Juni statt und zieht Publikum aus der ganzen Welt an. Die Medina von Essaouira ist eine der schönsten und besterhaltene der Welt. Ein fangfrischer Fisch in einem der Hafenrestaurants ist nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein Erlebnis, den einzelnen Strandbetreibern zuzusehen, wie sie um die Gunst der Kunden buhlen.
Wir fahren weiter nach Imlil. Der von mehreren 4000 mtr. hohen Bergen eingeschlossene Ort liegt in einer Höhe von 1700 mtr. und ist ein ausgezeichneter Standort um die Bergwelt Marokkos zu erkunden. Zu vielen Hotels kommt man nur zu Fuß über steile Wege und Stufen oder mit dem Maultier. Der Blick auf den Toubkal, Marokkos höchstem Berg (4240) ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Unsere Wanderungen unterhalb dieses gewaltigen Bergmassivs führten uns zu überaus reizvollen Landschaften, vorbei an einsamen Wasserfällen mit grandiosen Ausblicken in das Tal.
Nach der Ruhe dieser Bergwelt, reisen wir weiter nach Marrakesch, einer der 4 Königsstädte Marokkos. Und damit in die pulsierende Metropole der Händler, Schlangenbeschwörer, Gaukler und Nachtmärkten. Auf dem Weg zu unserm Riad, haben wir einmal mehr festgestellt, dass wir ohne Navi hoffnungslos verloren gewesen wären.
Marrakesch ist schwer zu beschreiben, dieses Gewühl, das schier nicht enden wollende Straßennetz der großen Medina muss man erlebt haben. Täglich bei Sonnenuntergang verwandelt sich der große Platz, der Djemma el Fna, in einen riesigen Markt der marokkanischen Küche. Über 50 Stände werden jeden Abend mit Küche und Sitzgelegenheiten aufgebaut und bieten uns einen Genuss für alle Sinne. Für ein paar Dirham haben wir köstlich gegessen. Alles vor unseren Augen frisch zubereitet. Auch hier ist das Werben von Kundschaft, der einzelnen Standbetreibern, ein reines Erlebnis.
Das Feilschen im Basar (oft sind 10% des geforderten Betrags genügend) gehört genauso dazu, wie ein Besuch im Jardin Majorelle, dem botanischen Garten.
Auf unserer letzten Etappe, bevor wir nach Fes kommen, fahren wir zu den Cascade du Ouzude, den größten Wasserfällen in Nordafrika. Bei einer 2stündigen Wanderung erleben wir die vielleicht schönste Landschaft unserer Reise. Egal ob wir die Fälle von oben oder später von unten betrachten, es ist schwindelerregend. Aber großartig und faszinierend zugleich. Ein alter Berber, der sich uns anbot, führte uns zu den schönsten Aussichtspunkten rund um die Wasserfälle. Als Dankeschön wollte er nichts haben. Etwas Geld hat er genommen, auf unser Drängen hin. Aber die große Freude kam, als wir ihm unsere frisch gekaufte Wassermelone schenkten. Das hat ihn so sehr gefreut, das er uns in seine Arme nahm und Küsse verteilt hat. Hier ist das Leben und seine Freude noch besonders.
Unsere letzte Station ist Fes. Auf der Fahrt dorthin, überlegen wir schon was wir machen, wenn wir uns dort verlaufen. Fez hat die größte Medina der Welt. Ca. 9120 Gassen. Ein Labyrinth !!
Der Weg zu unserem Parkplatz ist gut zu finden. Der Parkwächter zeigt uns den Weg zu unserem Riad. Hier bleiben wir 2 Nächte. Wieder ein Refugium aus 1001 Nacht. Kommt man aus dem Gewirr der Medina, findet man in diesen Riad eine Oase, fern ab der Hektik und des Gewühls der Altstadt. Orientalisch eingerichtete Zimmer, Bäder die einem Hamam gleichen. Eine Dachterrasse mit Blick über die Dächer von Fez. In der Medina herrscht ein geschäftige Treiben. Basare, Moscheen, Museen und die für Fez typischen Gerbereien prägen das Altstadtbild. Die Anzahl der über 9000 Straßen ist in der Tat ein merkwürdig, seltsames Gefühl. Ohne Stadtplan und dem Rat, sich auf den ausgewiesenen Straßen zu bewegen, ist man hoffnungslos verloren. Mit einer guten Flasche Wein und kleinen Köstlichkeiten vom Markt, beenden wir unsere Reise durch Marokko auf der Dachterrasse unseres Riads.
Fazit:
Marokko ist ein fantastisches Land, das man problemlos mit dem Mietwagen bereisen kann. Die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Menschen, die uns hier begegnet ist, muss man in vielen bekannteren Ländern suchen. Wir hatten keine Sekunde ein Gefühl der Unsicherheit. Die landestypischen Unterkünfte (Kashbas und Riads) sind unbedingt zu empfehlen und man hat überall ein heimisch, familiäres Gefühl. Die marokkanische Küche ist bekömmlich und preiswert. Ein Land für alle Sinne. Nach vielen Erlebnissen in vielen Ländern, ist Marokko als Reiseland für uns ganz vorne dabei.
DANKE - SHUKRAN Marokko !!!